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Auf der Wahrheit bestehen. Abweichungen offenlegen. Meinungsänderungen respektieren. 2 Seiten einer Argumentation nicht gleichstellen, wenn sie nicht gleich sind.

Kommentare

Gespeichert von Ulli am So., 20.06.2021 - 22:20

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Schon Ihr erster Satz wirft Fragen auf. Etwa: Was ist Wahrheit? Oder: Was hat Journalismus mit Wahrheit zu tun?
Insbesondere der ÖRR muss sich um die Förderung des offenen Meinungsaustauschs kümmern. Und dazu die besten Argumente der verschiedenen Positionen recherchieren.
Was meist geschieht: Eine extrem dämliche Position etwa der AfD wird - gern noch hämisch apostrophiert- kolportiert, um dann einen Experten vors Mikro zu holen, der genüsslich die Position der AfD zerlegt .
Dies geschieht in allen Varianten immer wieder. Das ist Manipulation. Ich persönlich fühle mich verarscht.

"Was hat Journalismus mit Wahrheit zu tun?"

Ist das ihr ernst? Die erste Pflicht im Journalismus besteht in der Prüfung von Fakten und Tatsachenbehauptungen.

Wer fragt, "Was hat Journalismus mit Wahrheit zu tun?", will vermutlich einfach kritischen Journalismus neutralisieren. Reine Kolportage des Meinungsspektrum ist kein Journalismus.

Wenn Journalismus nur dann kritisch ist, wenn er konservative Parteien und Werte unters Brennglas legt, aber andererseits mit dem linken Auge wohlwollend und unkritisch über alle Missstände hinwegsieht, dann ist das noch nicht einmal mehr eine Kolportage, geschweige denn Journalismus.

Ich verstehe nicht ganz. Unterstellen Sie mir diesen Standpunkt?

Falls ich Sie mißverstanden habe. Ich stimme Ihnen zu. Es muss um einheitlich Standards bei der Kritik gehen.

"Es muss um einheitlich Standards bei der Kritik gehen."
Damit sind wir auf einer Wellenlänge.

Allerdings stelle ich mit großer Sorge fest, dass es bei der ARD nicht einmal mehr zur Kolportage des Meinungsspektrums reicht, geschweige denn zu kritischem Journalismus.

Das linke Auge fest geschlossen, die universelle Nazikeule fest in der rechten Hand - das ist einerseits kein Journalismus und treibt andererseits einen Großteil der Bevölkerung direkt in dubiose Informationsquellen im Internet.

Die ARD berichtet nicht nur (einseitig) über die Spaltung der Gesellschaft; sie treibt sie munter selbst voran.

Natürlich ist das mein Ernst. Fakten und Tatsachenbehauptungen haben nichts mit Wahrheit zu tun, denn die ist nicht mehr hinterfragbar. Fakten sind aber heimtückisch, weil sie heute Tatsachen sind, morgen aber möglichweise nicht mehr oder in einem andere Licht erscheinen.
Beispiel: Das neue Sturmgewehr der Bundeswehr schießt unter bestimmten Bedingungen nicht gut. Ist Fakt. Wenn aber nicht berichtet wird, dass Feuerstöße in einem Schraustock abgegeben wurden, stellt sich die Sache schon anders dar. Mein Beispiel stammt aus der NDR-Rubrik "Streitkräfte und Strategien" sowie der WELT.
Der Faktencheck der ÖR lässt stark zu wünschen übrig.
Ihr Schlusssatz ist redundant, und anmaßend.

Hallo Ulli,

es scheint mir, dass wir uns offenbar mißverstehen. Aus Ihrem Beispiel verstehe ich, dass auch Sie es als eine Pflicht des Journalismus ansehen, Fakten zu überprüfen und Falschinformationen zu korrigieren, und einen gründlichen Faktencheck vorzunehmen.

Vielleicht können wir uns ja einigen, dass Journalismus der Wahrheitssuche verpflichtet ist. Wohlwissend, dass Wahrheit nur vorläufig ist und sich die Lage mit neuen Daten auch wieder ändern kann.

Meinen Schlusssatz nehmen ich unter diesen Umständen zurück.

Lieber Herbert,

ich freue mich über Ihre Antwort, kann dennoch nicht umhin, mich mit Ihren Statements an diesem Ort kritisch auseinander zu setzen.
So halte ich auch Ihren Ansatz der Wahrheitsfindung nicht für zielführend. Ich habe verstanden, dass es Ihnen um die Verteidigung von Grundwerten geht; und Menschenrechte, Demokratie, Klimawandel etc. Aber Ihr immer wieder verwendeter Begriff "kritischer Journalismus" haftet etwas Interessen orientiertes an. Etwa: alles was meinen Vorstellungen nicht entspricht, muss kritisch hinterfragt werden.
Was halten Sie davon den Begriff Rassismus - insbesondere institutionellen und strukturellen Rassismus zu hinterfragen?

Hallo Ulli,

ich antworte gerne auf Ihre Fragen, allerdings würde ich es schätzen, wenn wir nicht direkt zur nächsten Diskussion springen. Wie halten sie es denn jetzt mit Journalismus und der Überprüfung von Tatsachenbehauptungen? Sind wir uns da einig?

Jetzt zum Thema Grundwerte. Ich denke, dass sich eine Redaktion auch mit der Sache des strukturellen Rassismus gemein machen kann (nicht muss). Die Redaktion sollte das transparent machen und begründen, damit die Leser verstehen: diese Redaktion hat diese Frage – zumindest vorläufig – abgeschlossen und arbeitet nun mit dieser Prämisse weiter. Das öffnet dieser Redaktion dann den Raum für andere Fragen. Und das erhöht die Meinungsvielfalt.

(2)
Und so eine Entscheidung sollte meiner Meinung nach auch nicht dazu führen, dass diese Frage in der Redaktion und mit dem Publikum nicht mehr hinterfragt wird. Ich stelle mir vor, dass so eine vorläufige Setzung ganz besonders zur Diskussion anregt.

Momentan gibt es allen Redaktionen auch viele solcher Setzungen implizit. Aber die sind eher unbewusst und werden nicht explizit dokumentiert. Ich denke, es wäre ein großer Fortschritt, wenn das zu einer Standardpraxis von Redaktionen werden würde.

Gespeichert von Blawi am Mo., 21.06.2021 - 17:51

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Weil ich vermute, dass sie jüdischen Glaubens sind: Ich vermisse ein wenig
Sendungen darüber. Geht es Ihnen auch so?

Hallo Blawi,

danke für Ihren Kommentar. Wir würden uns freuen, wenn Sie diesen Kommentar als Idee im Themenraum "Programmideen" veröffentlichen könnten. In dieser Diskussion werden andere Themen (u.a. Faktendarstellung, Neutralität, Darstellung von Meinungen in der ARD) diskutiert.

Vielen Dank und Grüße,

Valérie (Moderation)