Vielen Dank für die Verknüpfung zur ersten "Pro-und-Contra"-Sendung, dieser Perle des Deutschen Fernsehens.

Mit großem Interesse, aus heutiger Sicht aber auch mit einem gewissen Vergnügen und so manchem Kopfschütteln, habe ich mir diese Folge zur beabsichtigten Einführung der 0,8-Promille-Grenze in der alten Bundesrepublik Deutschland angeschaut.

Ein sehenswertes Dokument seiner Zeit!

Besonders bemerkenswert ist diese für mich ohnehin, heutzutage wohl auch weitgehend gesamtgesellschaftlich unvorstellbare Aussage des "Contra"-Vertreters:

"Wenn Sie in Frankreich heute die 0,8-Promille-Grenze einführen würden und entsprechend Strafverfolgung dazusetzen, dann wäre innerhalb eines halben Jahres ... die halbe französische Bevölkerung ausgerottet, die wären nämlich alle im Gefängnis.

Und zwar deshalb, weil der durchschnittliche französische Autofahrer, und der fährt nicht schlecht, meine Damen und Herren, der trinkt vor dem Essen einen Aperitif, keinen kleinen, dann trinkt er zwei Viertel Wein und nachhher noch ein Schnäpschen und abends tut er das Gleiche."

Diese allererste Sendung kannte ich noch nicht.
Anfangs gab es also noch keine doppelte Jury-Abstimmung vor und nach der Diskussion.
Außerdem wurden die Jury-Mitglieder noch in zwei Schritten zum PRO bzw. CONTRA aufgerufen.
Das hatte man dann später verfeinert und verbessert.
Aber sonst zeigt diese erste Sendung schon die Qualität dieses die demokratische Debattenkultur fördernden Formats.
Man braucht in der Moderation nur einen ehrlichen, sich selbst zurücknehmenden Makler in der Tradition von Obermann.
Auf das heute übliche Facebook/Twitter-Stakkato kann man dafür getrost verzichten.