Achtsamer/fehlerfreier Umgang mit Sprache

Das beschäftigt mich außerdem...

Achtsamer/fehlerfreier Umgang mit Sprache

Ich höre täglich Radio, im Wesentlichen WDR 2 und WDR 5, gelegentlich auch WDR4 und 1Live und bin davon überzeugt, dass Radio immer noch einen prägenden Einfluss auf den Sprachgebrauch weiter Teile der Gesellschaft hat. Schon seit Jahren glaube ich hier einen zunehmend nachlässiger werdenden Umgang mit der Sprache feststellen zu können.
Auch wenn mir bewusst ist, dass Sprache lebt und sich verändert würde ich mir wünschen, dass Redakteure und Sprecher sich verstärkt um einen achtsamen und korrekten Umgang mit der Sprache bemühen, nicht jeden Anglizismus nachplappern und beim Spagat zwischen Akzeptanz und Massentauglichkeit einerseits und sprachlichem Anspruch andererseits etwas mutiger mit gutem Beispiel voran gehen.

Kommentare

Gespeichert von Alrik am Mo., 31.05.2021 - 17:23

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Genau weil die Sprache einen prägenden Einfluss auf weite Teile der Gesellschaft hat gibt es Bestrebungen die Gesellschaft durch Verwendung geschlechtergerechter Sprache wie dem Gendergap oder geschlechtsneutraler Endungen wie X zu verbessern (z.B. durch Redakteur_innen oder Redakteurx statt Redakteure).

Ein gutes Beispiel ist hier die Türkische Sprache die kein grammatisches Geschlecht kennt, weshalb die türkische Gesellschaft eine der wenigen ohne Sexismus und Transfeindlichkeit ist.
Englisch hat - obwohl eigentlich eine germanische Sprache - diesen Vorteil auch.
So gesehen sind Anglizismen - wenn sie nicht wieder gegender werden - im öffentlich rechtlichen Rundfunk ein Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit.

Wir sprechen hier aber doch nicht türkisch sondern deutsch. Und es gibt dazu auch noch keine Aussage der Rechtschreibkommission. Zudem geht Gendern meiner Meinung nach von einer Minderheit aus. Untersuchungen bestätigen bisher, dass der größte Teil der Bevölkerung Gendern ablehnt.

Nun das die türkische Gesellschaft eine der wenigen ohne Sexismus und Transfeindlichkeit ist schon eine sehr steile These.
Bin erstaunt das so eine Aussage hier so unkommentiert steht.
Ich denke gerade in der türkischen Community und in der Türkei selber ist Sexismus (die Benachteiligung der Frau) und auch Transfeindlichkeit um einige Größenordnungen fester Verwurzelt und weiter verbreitet als in den meisten westeuropäischen Gesellschaften.
(Hängt dabei aber sicher auch von der Definition von Sexismus ab. Wenn man eine Benachteiligung der Frau nicht als Sexistisch ansieht kann man vielleicht zu einem anderen Schluß kommen)
Das gilt meines Erachtens übrigens auch für die hier im Lande ansässige türkischstämmige Community.
Auch da darf man wohl getrost eine weitere Verbreitung (nach westlichen Maßstab) sexistischen und transfeindlichen Ansichten als im Durschnitt der Gesamt Bevölkerung unterstellen.
Sollten ihnen diesbezüglich andere nachprüfbare Fakten vorliegen wäre ich sehr interessiert diese einmal als Primärquelle zu Gesicht zu bekommen.

Gespeichert von André am Mo., 31.05.2021 - 20:10

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Was mich aktuell am meisten ärgert ist die zunehmend unverständliche Sprachdeformierung durch gesprochene(!) Gendersterne.
Das nervt sehr.
Solche Sendungen schalte ich inzwischen konsequent ab.

Die Sprachdeformierung durch (kurzePause)innen kann auch ich gar nicht leiden - nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Radio.

Ich habe in der Tat den Eindruck, die deutsche Sprache ist bei der ARD auf den Hund gekommen. Die ARD-Journalisten - manche sagen Tschörnalisten, obwohl das Wort aus dem Französischen kommt - können auch keine Rechtschreibung mehr oder wenden sie nicht an. Schauen Sie sich nur mal die Web-Seiten an: Da wimmelt es von Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Tippfehlern. Offensichtlich liest niemand Korrektur, bevor die Texte online gestellt werden.

Nur 2 Belege für mangelnde Rechtschreibung:

(1) »Herzlich Willkommen!« auf der Startseite des ARD-Zukunftsdialogs. Aus welcher Motivation heraus wird hier das Adjektiv »willkommen« großgeschrieben? Duden: https://www.duden.de/rechtschreibung/willkommen

(2) »5. Moderator:inen sind Menschen« in den Dialogregeln des ARD-Zukunftsdialogs. Da spart man schon an einem »n« beim Jede-Minder-und-Mehrheit-einzeln-Erwähnen. Wenn schon, dann sollte doch wenigstens gelten: »Moderator:außen«, wenn sich die Moderierenden außen aufhalten und »Moderator:innen«, wenn sich die Moderierenden innen aufhalten.