Duzen bei der ARD - distanzlos und unprofessionell!
Das ungefragte Duzen durch Dritte, mit denen kein persönlich vertrautes Verhältnis besteht, ist eine der unhöflichsten Unsitten der Gegenwart - nun leider auch bei der ARD.
Dieses kumpelhafte Anbiedern soll vielleicht einen Hauch von - nur vermeintlicher - Modernität verströmen, ist aber distanzlos und damit ungemein unprofessionell.
Es wird einseitig und gekünstelt eine Nähe konstruiert, die nicht da ist und von den meisten erwachsenen Menschen auch nicht gewünscht wird. Dies nicht zu respektieren, ist anmaßend und übergriffig.
Halten die ARD-Anstalten, die sich selbst gerne als den Qualitätsmedien in Deutschland zugehörig sehen möchten, ein derartiges Verhalten für ihrer würdig?
Kommentare
Ich stelle fest, dass die…
Ich stelle fest, dass die jüngere Generation, bei der Duzen fast üblich ist, keineswegs respektlos ist. Der Umgang miteinander ist recht tolerant und mitfühlend.
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Ja, die Sache mit dem „Duzen…
Ja, die Sache mit dem „Duzen“ ist immer eine schwierige. Ich rede jetzt mal fürs Radio, in dem durchgängig 24 Stunden die selbe Ansprache sein sollte. Einige Programme haben sich auf Wunsch des Publikums für die generelle „Du“-Anrede innerhalb der Programm-Familie entschieden (außer bei Interviews mit z.B. Politikern). Andere Programme bleiben beim Sie. So kann sich jeder raussuchen, was ihm am besten taugt. Was Interviews im TV angeht „Sieze“ ich sehr oft Künstler, mit denen ich längst per Du bin, weil der Altersdurchschnitt der Zuschauer im TV höher ist und das Du dort mehrheitlich als störend empfunden wird. Viele Grüße Roman
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Danke für die bisherigen…
Danke für die bisherigen Kommentare - gleichwohl hilft im Hinblick auf die angemessene Ansprache ein aufmerksamer Blick in die Wikipedia:
"In der deutschen Standardsprache wird die Höflichkeitsform heute durch die Anrede mit der großgeschriebenen grammatikalischen Pluralform "Sie" und mit den davon abgeleiteten Formen der 3. Person Plural gebildet."
(Artikel: Höflichkeitsform)
"Die Verwendung des aus der dritten Person Plural entlehnten Pronomens Sie ist die heutzutage weiterhin üblichste Form der Anrede gegenüber Fremden in der deutschen Standardsprache. Insbesondere im formalen Geschäftsbereich wird es auch von jüngeren Leuten wechselseitig gepflegt."
(Artikel: Pronominale Anredeform)
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Zum ungefragten,…
Zum ungefragten, unangemessenen und schon gar nicht einvernehmlichen Duzen hier ein sehr lesenswerter Beitrag aus dem "Cicero" vom 09.12.2014:
"Tyrannei der Nähe: Gib mir mein Sie zurück"
https://www.cicero.de/kultur/tyrannei-der-naehe-gib-mir-mein-sie-zuruec…
Zwei Zitate:
"Wir spüren die sinkende Temperatur im täglichen Konkurrenzkampf. Mit dem Du wollen wir uns Freundlichkeit, Vertraulichkeit und Nestwärme vorgaukeln."
"Tatsächlich steckt hinter der vermeintlichen Lockerheit ein verächtlicher Brutalismus. Wir schauen auf andere Menschen herab wie auf uns selbst. Das Gespür für menschliche Größe ist uns abhandengekommen. Deshalb gehen wir achtlos miteinander um."
So ist es.
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In dem Punkt hat in den vergangenen 30 Jahren ganz klar ein Wandel unserer Gesellschaft stattgefunden. Ich hatte mich neulich mal echauffiert das mich ein Telekommunikationsunternehmen mit "Guten Tag" per Mail angeschieben hat. Die Dame hatte mir erklärt das ihr das so von oben vorgeschrieben wurde. Auch im zwischenmenschlichen ist man schneller beim traulichen"Du" als gewünscht. Das wird sich nicht mehr wenden lassen.