Sprachliche Umerziehung - mit der Brechstange

Menschen und Meinungen

Sprachliche Umerziehung - mit der Brechstange

Sprache

"Mitarbeitende", "Mietende" und "Terrorist*innen" - diese absurden Wortschöpfungen sind im öffentlichen Rundfunk leider keine Seltenheit mehr. Umfragen dazu werden ignoriert und ausgeblendet. Stattdessen wird gegendert, was das Zeug hält - jede Meldung, jeder Beitrag, jeder Online-Text. Und wer nicht dafür ist, gilt als ewiggestrig oder ist gar patriarchalisch geprägt. Warum wird hier eine frei erfundene, ideologisch motivierte Sprache, die ihren Ursprung in akademischen Kreisen und linken Aktivistengruppen hat, krampfhaft im Programm untergebracht? Hier schreibt übrigens eine große Anhängerin des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die das Programm ansonsten sehr schätzt.

Kommentare

Gespeichert von Tabe am Mi., 02.06.2021 - 13:56

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Das machen die Sender ja nicht so rabiat wie ihre hauseigenen Social Media Kanäle, wo es natürlich schon nervt. Auf der anderen Seite fand ich es ganz gut solange es eben nur aus politischen Gruppen kam, nicht "seriösen" Medien.

Gespeichert von filafi14 am Mi., 02.06.2021 - 14:02

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Mitarbeitende und Mietende sind doch keine Wortschöpfungen?! Vielmehr sind es Worte, die Personen aller Geschlechter einschließen und dabei den maskulinen Formen (Mitarbeiter und Mieter) in nichts nachstehen. Warum sollte man sie also nicht verwenden dürfen?

Versuchen Sie mal den Tod vieler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen darzustellen:
Fiktives Beispiel: Vom Unglück sind viele Mitarbeitende betroffen. Die vielen toten Mitarbeitenden werden in einer Trauerfeier....
Diese Diskrepanz zwischen Sprache und Ausdruck (ein Toter abeitet mit) ist nicht zu kompensieren.

Und tote Mitarbeiterinnen gibt es?

Das Argument habe ich noch nicht ganz verstanden.

Wie wäre es mit "Vom Unglück wurden viele Mitarbeitende betroffen. Zwölf Personen kamen dabei ums Leben. Die Verstorbenen werden in einer Trauerfeier ..."?

Bitte erklären Sie mir das Problem und Ihr Argument noch einmal, denn ich denke ich übersehe hier irgendwie den Kern dessen, was Sie mit ihrem Kommentar sagen wollen.

Vielen Dank, Sie haben es verstanden. Meine Kritik geht dahin, das man nicht wahllos mit Wortschöpfungen hantieren sollte.
Übrigens gibt es natürlich tote Mitarbeiterinnen (hoffentlich nur im Wortsinn), ebenso wie tote Mitarbeiter. Diese Kritik habe ich nun nicht verstanden.

Gespeichert von Toni Karat am Mi., 02.06.2021 - 14:07

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Die Gesellschaft ändert sich - und das hat sich schon immer auch irgendwann in der Sprache niedergeschlagen.
Wer will Stillstand? Ich nicht.

Wir wollen die Sprachideologie nicht, von einem Zwangsfinanierten Sender erwarten wir das er die üblichen gebräuchlichen, offiziellen, Sprach-und Schreibweisen vwewendet.

Wir wollen die Sprachideologie nicht, von einem Zwangsfinanierten Sender erwarten wir das er die üblichen gebräuchlichen, offiziellen, Sprach-und Schreibweisen vwewendet.

Gespeichert von KleineZukunft am Mi., 02.06.2021 - 14:17

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Wieder ein Beispiel für die Verhärtung der Fronten. Schwer ist es da die "Sexist*innen" und die "Sexisten", die "Kulturzerstörenden" und die "Kulturzerstörer" alle mitzunehmen. Denn es gibt da weder einen Kompromiss noch einen Kompromist mit dem man weiter kommt.
Sind die Personen, die sich als transgender oder divers verstehen, keiner Beachtung wert? Wie ist es um die Sprache und Grammatik bestellt? Geht es um Menschen oder Ideologien, um Prosa oder Poesie?

Aber vor allem: Auf welchem Weg und mit welcher Sprache können die verschiedenen Lager miteinander in den Dialog kommen?

@JuttaH: Könnten Sie evtl. genauer angeben, auf welche Umfragen (am besten mit Auftraggeber) sie hier abzielen?

Gespeichert von Michi am Mi., 02.06.2021 - 14:18

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Die Gegner und Gegnerinnen von " diesen absurden Wortschöpfungen" haben bestimmt tolle Alternativideen, wie das geschlechtliche Ungleichgewicht in der deutschen Sprache beseitigt werden kann :)
Ich bin gespannt!

Diese “absurden Wortschöpfungen”lösen kein einziges Problem sondern schaffen nur Widerstand gegen das eigentlich legitime Ziel einer gleichberechtigten Gesellschaft - wirken also kontraproduktiv. Mir ist rätselhaft, warum sich Teile der ARD auch vor diesen Karren spannen lassen.

Welche geschlechtliche Ungleichheit?
Für die beiden biologischen Geschlechter gibt es jeweils eine eigene eindeutige Form im Deutschen und vielen anderen Sprachen, und der gramattische Genus hat nichts mit dem tatsächlichen biologischen Geschlecht (das Kind, die Kinder) zu tun.
Oder sind "die Kinder" alle weiblich?

Gespeichert von Karin Meier am Mi., 02.06.2021 - 14:48

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Ich kann diese ganze Diskussion auch nicht nachvollziehen. Unsere Sprache und Rechtschreibung besteht schon so lange. ich glaube, kein anderes Land macht um dieses Thema so ein Theater! Man muss auch nicht alles mit der Brechstange reformieren.

Ihren Beitrag finde ich interessant. Tatsächlich fehlen mir persönlich die Sprachkenntnisse in vielen Sprachen. Wie sieht es denn in anderen Sprachen aus? Hier könnte doch eine interessante Gegenüberstellung erfolgen. Die dem Sprachproblem zugrundeliegende Thematik muss aber, so denke ich, immer wieder ins Bewusstsein der Menschen. Denn wenigsten hier sind dann alle auf "Kohlenstoff basierenden Lebensformen" (Douglas Adams) eingeschlossen.

Viele europäischen Sprachen (Griechisch, Lateinische Sprachen, Germanische & Slawische Sprachen) gendern wie im Deutschen, d.h. bei Personen ist am Pronomen das biologische Geschlecht erkennbar, Adjektive werden je nach Geschlecht verändert: ein schöner Mann/eine schöne Frau.
Andere Substantive werden auch in die Kategorien weiblich/männlich/neutral eingeteilt (meist Anhand der Endung des Worts) die dann die Regeln der Gramatik bestimmen: ein schöner Stein/ eine schöne Statue.

https://de.wikipedia.org/wiki/Genus
Türkisch kennt dies nicht, deswegen gibt es in der Türkei auch keine Diskriminierung von Frauen & trans-Menschen.

Gespeichert von KlaDre am Fr., 04.06.2021 - 07:31

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Werte JuttaH, der entgegenschlagende Widerspruch war zu erwarten - und ändert nichts an der Richtigkeit Ihrer Überschrift: Zweifelhaftes Neudeutsch, zur Not mit Gewalt.

Gespeichert von Hambach am Sa., 05.06.2021 - 23:01

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Werte Frau H., Sie haben ja so recht!

Bitte lassen Sie sich nicht durch die Querschläge von der Genderfront beirren, die auf breiter Front ihre Mobilmachung zu betreiben scheint.

Die rote Linie ist da erreicht, wo den zahlenden Zuschauern und Zuhörern ohne jede Not und mit der Brechstange eine gekünstelte, grammatikalisch falsche, akustisch schon schmerzende und unter Teilhabeaspekten obendrein ausgrenzende Sprache verabreicht wird.

Dies dient lediglich den ideologisch motivierten Partikularinteressen dogmatischer marginaler Gruppen, schadet aber dem großen Ganzen.

So leistet die ARD der Zerstörung des Kulturgutes Deutsche Sprache Vorschub.

https://www.ard-zukunftsdialog.de/node/1556