Der Kommentar zum Kommentar führt informationstechnisch in eine Baumstruktur. Gilles Deleuze hat die Ordnung dieser Bäume mit seinem Rhizom-Begriff kritisiert und auch ich meine, dass wir anders denken lernen müssen. Wege: Dieser IT-Baum, den man überall findet (Klassendiagramme, Topicmaps, Ontologien) ist ein Weg, der dem Lauf der Flüsse im Delta entspricht. Dieses Flussdelta ist eine Schrift, eine Glyphe. Sie wird zum griechischen Buchstaben "Delta". Vom Baum, dem (einfachen) Delta, weicht das Netz ab. Es kann selbstbezügliche Strukturen herstellen. Es ist ein anderer Weg und eine andere Schrift.

Anwendungsfall Sprachgeschichte (1). Die protoindoeuropäische (pie.) Sprachwurzel *sam (https://www.dwds.de/wb/etymwb/samt): " Als gemeinsame Wurzel ergibt sich ie. *sem- ‘ein(s), in eins zusammen, einheitlich, samt, mit’". Die Insel Samos, Samothrakien, die Sama-People in Australonesien (Seevölker), sie bediedelten von Madagaskar aus Mosambique. Das skandinavische Volk der Samen. Die Mühle Sampo - es handelt sich um ein Wasserschöpfrad, dass die Felder befeuchtet und so wahre Wunder wirkt. Das englische same, das niederländische "sammensterkeren" der Fans beim Frauenfußball, Armin Laschets Wahlkampfslogan "zusammenmachen". Es ist eine Schrift vor dem Buchstaben. Sie ist global.

Der nächste Anwendungsfall ist das Internet. Die Daten gehen Wege. Global. Die Datenschrift geht diese Wege. Informationsvisualisierungen zeigen sie. Die Visualisierungen sind eine Schrift, die häufig aus Rekonstruktionen von Relationen besteht. Es ist eine Bildgebung im Sinne Sigrid Weigels (Grammatologie der Bilder, Suhrkampf 2015), da Relationen per se an-ikonisch sind. Flugrouten zum Beispiel: Katy Börner (HG.), Atlas of Science, ISBN 978-0-262-01445-8, zeigt auf Seite 150 f. die Rekonstruktion der Verbreitungswege von des SARS COV 1 Erregers von 2002 (Publikation 2007).

Anwendungsfall 3. Welt-Kunst-Handel:
"Für die Kunst der Meiji-Zeit scheint Imitation die treibende Kraft der Innovation gewesen zu sein, nicht etwa nur stumpfsinniges, gedankenloses Nachahmen. So übernahmen Meiji-Künstler mittels Nachahmung Kenntnisse und künstlerische Vorstellungen des Westens auf ähnliche Weise, wie auch die aufkommende japanische Industrie die westliche Technik für sich nutzbar machte." Kris Schiermeier, Imitation oder Innovation ? [...], in: Gregory Irvine, Der Japonismus und die Geburt der Moderne. Die Kunst der Meiji-Zeit - Die Khalili-Sammlung, E.A. Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Leipzig 2014, S. 139-165, hier: S. 158.