Talkshow: mehr Kontroverse, weniger Geschwurbel

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Talkshow: mehr Kontroverse, weniger Geschwurbel

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Es ist lange her, seit ich das letzte Mal in eine Talkshow im Fernsehen reingeschaut habe. Damals störte mich, dass dort Kommunikationsprofis (Politiker, Funktionäre etc.) ritualisiert ihre Positionen abspulten und die Aufmachung der Talkshows nicht darauf ausgerichtet war, zu neuen Ideen zu kommen, sondern bloß, sich mit den altbekannten Positionen gut darzustellen.

Diese Talkrunden waren also inhaltlich vorhersehbar und dienten nicht dem Thema, sondern den beteiligten Personen. Darauf konnte ich damals gut verzichten.

Wünschenswert wären Talkshows, in denen tatsächlich kontrovers, leidenschaftlich und persönlich zu einem Thema diskutiert wird.

Kommentare

Gespeichert von Bernh@rd am Do., 03.06.2021 - 17:24

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Sehe ich genauso. Man bräuchte kompetente und mutige Moderator innen, die Bullshit Bingo und ausweichende Antworten sofort entlarven und nachhaken können. Anne Will, Plasberg, Illner und co. haben viel zu viel Angst jemandem auf den Schlips zu treten. Das ist sicher kein rein öffentliches rechtliches Problem... sie Zervakis bei Pro Sieben. Dennoch bräuchte man mehr Moderator innen, die die Kontroverse nicht so scheuen, bzw. verstehen, wenn sie gerade von den Gästen zum Narren gehalten werden.

Das mit der Kontroverse gefällt mir gut. In den aktuellen Talkkonzepten sehe ich hier drei Probleme:

a) dadurch dass mehrere Gäste eingeladen sind, kommt es zu keiner echten Kontroverse, weil alle Gäste immer ihren eigenen Standpunkt vertreten und kaum auf die Standpunkte der anderen Gäste eingehen.

b) alle "Talkprofis" haben gelernt, Antworten zu geben, die so lange sind, dass man überhaupt nicht mehr weiß, wo man einhaken soll. Am Ende ist man zu müde, um nachzufragen.

c) meines Empfindens nach folgt auf die langen Antworten zudem, dass die Redaktionen scheinbar schon Fragen vorbereitet haben, die gestellt werden sollen, so dass man nicht mehr nachhaken kann, weil dazu die Zeit fehlt.

Dem kann ich nur beipflichten. Man sollte meines Erachtens auch das Publikum weglassen. Diskutieren sollten die Gäste miteinander und nicht vermeintlich miteinander aber eigentlich gegenüber Dritten. Ich glaube an das Format Talkshow, wenn da tatsächlich mal jemand seine Meinung ändert / ein Kompromiss gefunden wird. Sonst ist das nur eine Propagandaschlacht.

Gespeichert von LasWolfas am Do., 03.06.2021 - 19:11

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Ich als junger Mensch, sehe das sehr oft bei meinem Vater.
1 Stunde Diskussion. Immer die Gleichen verkürzten Argumente. Tiefe wird nie erreicht. Wenn Tiefe erreicht wird, dann nur auf der progressiven Seite oder weil ein Fachmann dabei ist, dem sonst eh keiner zuhört. Am Ende bleibt man genauso ratlos zurück wie vorher. Denke der Walulis hat das Medienkritisch vor einigen Jahren sehr gut ausgearbeitet. Ich finde etwas mehr Tiefe könnte man mit der Zeit dem Zuschauer schon gönnen.

Gespeichert von charty am Fr., 04.06.2021 - 13:17

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D'accord.
Die Gründe hierfür liegen neben den Politikern und Formaten auch bei den Bürgern.
Kontroverse in der Politik wird nicht zumeist honoriert und kann auch schnell Stimmen kosten.

Ich halte die Bürger für klüger als die Politiker und die Medien es tun und traue den Bürgern eine kontroversere Diskussion zu (unter der Voraussetzung, dass die Medien die Kontroverse nicht zu einem Aufschrei der Empörung aufblasen). Tatsächlich glaube ich, der Bürger versteht mehr und besser, als es wahrgenommen wird, aber das bleibt unsichtbar, weil letztlich bei den Medien die Reichweiste (Quote, Klicks, Auflage etc.) sichtbar wird und diese eben mit reißerischen Überschriften und reißerischen Artikeln erreicht wird.