Fremdsprachige Programme für Zuwanderer

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Fremdsprachige Programme für Zuwanderer

Bildung

Wer als Immigrant oder Vertriebener aus fremden Ländern nach DE kommt, hat es schwer, er versteht die Sprache nicht und versteht daher nicht, wie die deutsche Gesellschaft 'tickt'. Die ÖRR könnten hier auf bestimmten Sendeplätzen mit fremdsprachigen Programmen in den wichtigsten Sprachen, Afghanisch, Syrisch, Tschetschenische, Türkisch usw. in verschiedenen Stufen helfen: 1. fremdsprachige Untertitel unter deutsche Nachrichten und Magazinsendungen 2. Übernahme fremdsprachiger Sendungen von der Deutschen Welle 3. Sprachkurse für Fremdsprachler (gleiche Bilder, landesspezifisches Begleitmaterial). Am besten über Satellit oder terrestrisch (außer DW) damit leicht empfangbar.

Kommentare

Gespeichert von LasWolfas am Do., 03.06.2021 - 19:45

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Also ein Revival des Telekollegs das z.b. Deutsch unterrichtet?
und nebenbei Informationen mit Untertiteln bereitstellt?
Einen Fremdsprachensender finde ich schwierig. Dann müsste man ja auch auf einen Plattdeutsch-Sender bestehen. Selbst die Gruppe ist größer als die der Migranten die kein Deutsch spricht. Dann wäre die Frage ein Sender für alle? Vielleicht kann man ja sagen das auf als Art Tagesschau24 im Wechsel immer von einer anderen Person und einer anderen Sprache die Nachrichten vorgelesen werden? So zur vollen Stunde. Dann wechselt die Sprache. Aber besteht überhaupt Interesse an sowas? das müsste man mal investigieren.

Der Gedanke ist ja nicht, dass eine Sprache einen Sender bespielt, sondern dass zu bestimmten Zeiten eben Nachrichten und andere Sendungen eben in jeweils einer Sprache kommen. Ich habe das vor Jahren im Ausland mal als sehr angenehm empfunden, dass einmal pro Tag eben Nachrichten, Wetter und überregionale Verkehrsmeldungen in deutsch aus dem Autoradio kamen! Den Inhalt könnte man für unsere Verhältnisse mal auf die Zuwanderer hin optimieren. Egal ob TV oder Radio eine von hunderten Frequenzen wird ja wohl noch frei zu halten sein. Ging früher ja schon mit der simplen UKW-Ausstrahlung, Jugoslawijo dobar dan! Die deutschen Hörer nehmen das kaum war, weil eben andere Inhalte interessant sind.

Naja ich hätte da wirklich dann schon einen Fernsehsender ins Auge gefasst. Es gibt ja genug unterschiedliche Gruppen. Dann machen wir das wür Migranten wie für Deutsche Dialekte. So sind beide Seiten zufriedengestellt. Wie klingt das?

Mit beiden Seiten meine ich die kulturell konservativen die sich immer beschweren das zu wenig eigene Kultur im Fernsehen Raum bekommt. Und eben die Geflüchteten die so vielleicht auch feststellen das es nicht nur die eine Deutsche Leitkultur gibt sonderen jetzt schon eine große Regionale Vielfalt die eben auch schützens-und zeigenswert ist. Vielleicht dediziert man dann wirklich immer eine Stunde mit Nachrichten und Kultur.

Keine Sorge, wir sind ja unter uns ;) . Das Plattform-Handling ist wirklich verbesserungsbedürftig und macht es einem unnötig schwer. Doch zurück zum Thema: ich hatte grundsätzlich beide Kanäle (also Radio und TV) gemeint. Gegen deutsche Mundarten habe ich nichts, macht aber die Sache komplizierter, weil die wieder lokal produziert werden müssten, denn die Mundarten haben eben nur lokale Verbreitung! Der Punkt muss nun auch noch rein: die Mundartler haben alle eine gemeinsame Muttersprache, deutsch. Als (gefühlt) norddeutscher Berliner habe ich, zugegeben, wenig Bezug zu den Mundarten und bin durch langjährige Interzonentrips durch die damalige DDR eher negativ geprägt, hab aber nix dagegen

Naja die Mundarten wurden ja systematisch unterdrückt und ausgerottet. Muttersprache gerade vieler Alter Friesen ist zum beispiel immer noch Plattdeutsch. Meine Oma hatte hochdeutsch das erste mal in der Schule(weil der Lehrer nur Hochdeutsch konnte) Und die Friesen als beispiel sind auch eine annerkannte Minderheit wie die Dänen. Diese sollten schlicht bei solchen Gedanken Berücksichtigung finden, da Sie schon langer ignoriert und vernachlässigt werden. Diese Kultur sollten wir auch bewahren. Es gibt noch viele weitere die systematisch durch Angleichung an eine Deutsche Gesamtkultur und Sprache unterdrückt und dezimiert werden. Das darf in einer generellen Multikulturellen Diskussion nicht

Mich wundert heute oft auch die Frage danach, was eigentlich deutsche Kultur ist, nicht.
Sie wurde ganz oft schlicht platt gemacht und angeglichen. Gerade nach dem Krieg und auch schon davor.
Interesse besteht ja oft auch nur noch wenig, da Sie nur in den Lokalsendern stattfindet. Da muss man den einen Beitrag auch mit der Lupe suchen. Aber es gab in Deutschland schon immer kulturelle Vielfalt. Wir haben nur das Interesse an unserer eigenen und anderen Kulturen verlernt.

Aber natürlich soll es nicht nur darum gehen. Es geht natürlich auch um Zuwanderer und interessierte aus dem Ausland. Ich halte es für eine super Idee wenn wir wirklich Medien in Fremdsprachen bereitstellen. Insbesondere Nachrichten und aktuelle Themen. Das wäre nicht nur eine Integrationshilfe, Sondern kann auch die Vielfalt der in deutschen lebenden sichtbar machen und den Kulturaustausch vereinfachen/ermöglichen.

Gespeichert von barrierefrei_Jetzt am Do., 03.06.2021 - 21:37

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Manchmal hilft es auch schon, wenn alle Sendungen zumindest in deutscher Sprache untertitelt sind und man in der Mediathek die Abspielgeschwindigkeit variieren kann. Das ist alles machbar, sollte zum Standard werden und hilft Nicht-Muttersprachlern schon sehr, dem Programm zu folgen. Ergänzend können gerne femdsprachige UT beigefügt werden. Macht ARTE ja bei einzelnen Filmen bereits.

Ich dachte weniger an Spielfilme oder ähnliche Formate, sondern an laufende, kleinteilige Berichterstattung, lokale Nachrichten, Info-Sendungen zu aktuellen Themen: was ist Corona, wo und wie meldet man sich zum Impfen an, wo gibt Gesichtsmasken, wie heissen die AHA+L Regeln denn auf Türkisch, Arabisch, Russisch, Urdu? Was gibt’s Wichtiges aus der Community? Wenn wir das Interesse an unseren Lebensverhältnissen und -Gewohnheiten wecken wollen, müssen wir das besser kommunizieren.

Gespeichert von CyCoe am Fr., 04.06.2021 - 00:25

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Dankeschön Hartwig Müller,

da muss ich keinen eigenen Beitrag eröffnen.

Lokalpolitiker aller Parteien haben in den diversen Talk-Formaten beklagt, dass in der Corona-Krise Migranten unterdurchschnittlich Informiert und Geimpft sind, auf der anderen Seite aber überdurchschnittlich betroffen sind.

Wenn man die Fernseh-Nachrichten Sendern wie RT, TRT etc. überlässt, muss sich dann nicht wundern.

Da auch nicht jeder "Biodeutsche" Akademiker ist, bräuchte es auch ein Angebot in einfacher Sprache. Die vielzitierte "schwäbische Hausfrau" kann mit Begriffen wie Cum-Ex-Geschäfte oder Double-Irish-Steuerbetrug nichts anfangen.

Und niemand braucht 20x parallel die Tagesschau.

Ich glaube, mit dem Aufkommen der Sat-Antennen hat man es sich in den ÖRR einfach gemacht und fremdsprachige Programme m o w gestrichen. Nun ist aber das türkische und alle anderen fremdsprachigen Satelliten-/Kabelprogramme kein auf deutsche Verhältnisse abgestimmtes Programm für Ausländer in Deutschland, sonder nur ein Heimatprogramm, das nur durch die verfügbare Technik, nicht durch die Inhalte, internationale Verbreitung findet. Dem sollten wir in Deutschland Rechnung tragen, indem wir ‚unsere’ Ausländer in ihrer Muttersprache mit deutschen Verhältnissen und Sichtweisen vertraut machen und ihnen einen differenzierten Blick auf ihr Heimatland ermöglichen. (Beispiel für uns: ZIB in 3sat)

Gespeichert von Viktoria Veite… am Sa., 05.06.2021 - 12:05

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Das fände ich auch gut. Also Nachrichten in klarem Deutsch ohne Musik oder Hintergrundgeräusche und dann mit deutschen und evtl. arabischen oder türkischen Untertiteln.
Ein Tele-Kolleg zum Deutschlernen zu festen Zeiten fände ich auch gut. Das würde bestimmt vielen bei der Integration helfen.

Wir könnten da noch ja noch mal richtig Gas geben: denn die Sendungen könnten ja auch in einfachem Deutsch produziert werden, mit dazuschaltbaren Untertiteln in verschiedenen Sprachen. Mit so einer Kombination würde man auch bestimmtes, deutschsprachiges Publikum gut erreichen können!