Reform des Rundfunkbeitrags einschließlich der Strukturen
Hallo, vorweg: Ich bin ein großer Befürworter eines starken ÖRF und finde dieses Format des Zukunftsdialogs großartig, auch wenn das sicherlich nicht wenige Hasskommentare mitbringt. Alles in allem war ich als junger Mensch (27) bisher immer zufrieden mit dem Angebot des ÖRF in DE. Die von vielen kritisierte Einflussnahme sehe ich nicht und das Programm ist äußerst vielfältig gestaltet. Sicherlich gibt es Formate, denen ich nichts (mehr) abgewinnen kann, wie zum Beispiel die Politshows um Anne Will, Maibrit Illner oder Markus Lanz (etc.), aber das ist mein persönlicher Geschmack und ich weiß, dass es Personen gibt, die das gerne schauen. Doch bei all der in Teilen beleidigenden und sehr pauschalen Kritik (die ich im Ton nicht teile!), gibt es einen Punkt, dem ich auch als überzeugter "Fan" leider zustimmen muss: Die Erhebung des Rundfunkbeitrags (GEZ) ist meines Erachtens nicht fair gestaltet, was zunehmend für Verdruss bei vielen Menschen sorgt. Nun lässt sich diese Kritik sicherlich ignorieren oder als demokratiefeindlich darstellen, was sie je nach Ausführung auch ist, aber im Kern geht es hier um ein tiefes Ungerechtigkeitsempfinden, was mittlerweile stark emotionalisiert ist. Ich zahle gerne GEZ und würde sogar ggf. mehr bezahlen, aber ich verstehe, wenn Person X, die vielleicht nicht so viel Geld auf dem Konto hat, sich dahingehend "betrogen" fühlt, wenn der Beitrag für alle gleichermaßen erhöht werden soll. Also warum nicht (wie bereits in einer anderen Idee beschrieben) die Beiträge an das Einkommen knüpfen? Bestimmt meckern dann weiterhin bestimmte Leute, aber nörgelnde Personen wird es immer geben. Außerdem, und das finde ich ebenfalls wichtig, sollte unbedingt auch über die Strukturen innerhalb des Rundfunkbeirats nachgedacht werden. Ich verstehe, dass es sich schwer am eigenen Stuhl sägen lässt (ehrlich!), doch möglicherweise wäre ein erster Schritt damit getan, dass es 1. ein vergleichbares Gremium aus der Mitte der Gesellschaft gäbe, ein "Rundfunkbürger:innen-Rat" beispielweise, welcher sozusagen dem weiterhin übergeordneten Beirat zuarbeitet bzw. mitarbeitet und/oder sogar im Idealfall geleichgestellt ist sowie 2. eine größere Transparenz bei der Vergabe von Führungspositionen einschließlich der entsprechenden Verteilung der Gelder, die dort genutzt und bereitgestellt werden. Wie das konkret aussehen kann, das müsste im Detail noch geklärt werden, aber für umfangreiche Konzepte ist dieses Format noch nicht gedacht, sondern lediglich als erstes Ideenfindungstool (zumindest habe ich es so verstanden.). Liebe Grüße und bleiben Sie gesund.
Kommentare
Hallo jd1302, vielen Dank…
Hallo jd1302, vielen Dank für den Kommentar auf meine Idee! Tatsächlich hatte ich ebenfalls schon über die Etablierung eines Abonnements nachgedacht, bin dann aber zu dem Schluss gekommen, dass das einer Abschaffung des ÖRF gleichkäme, da nicht mehr alle am öffentlichen Leben teilnehmenden Personen einzahlen, was per Definition schließlich der Sinn eines öffentlichen Angebots ist. Zumal, und das schreiben Sie ebenfalls, eine Kontrolle dahingehend, wer denn nun das Programm nutzt oder nicht, schwierig ist. Problematisch finde ich allerdings auch die von Ihnen beschriebene Tatsache, dass die Zahlung der GEZ an der Wohnung gebunden ist und nicht an den Endgeräten im Haushalt. Auch da sehe ich ähnlich wie Sie reformbedarf. Liebe Grüße
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Je mehr ich hier lese, desto…
Je mehr ich hier lese, desto weniger Lust hab ich öffentlich-rechtlich (oder überhaupt TV) zu schauen. Durch diese Beiträge und Diskussion wird mir manches bewusster. Könnte ich die GEZ abbestellen oder gäbe es zumindest nur ein "must-have" z.b. für Nachrichten mit einem geringen Beitrag, ich würde nichts mehr schauen. Ich schaue auch seit über 10 Jahren kein privates mehr und vermisse nichts. Nur manche Krimiserie/film finde ich gut oder Märchenfilme, ansonsten ist das TV bei mir aus. Es ist ungerecht, dass ich nicht wählen kann, wieviel ich zahlen möchte. Öffentlich-rechtlich hin - öffentlich-rechtlich her. Wenn ich nicht ins Kino will, muss ich nix zahlen. So sollte dies auch hier sein.
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Zudem gibt es - bezüglich…
Zudem gibt es - bezüglich Kostenkontrolle - die Möglichkeit, sich ab, bzw. anmelden zu können. Wer nicht zahlt, kann nichts schauen, ausser vielleicht Vorschauen, Trailer etc. oder das "musst-have" Programm, wie z.b. die Nachrichten. Alles andere ist machbar und regelbar, wenn man genug Kreativität inne hat.
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Das ist wohl wahr und dem…
Das ist wohl wahr und dem möchte ich nichts hinzufügen. Langfristig gesehen wird es sowieso auf das von Ihnen beschriebene Modell hinauslaufen. Ich sehe mich mit meinen 27 Jahren nicht als Hauptzielgruppe. Die meisten in meinem Alter schauen lieber Netflix, etc., was nicht heißen soll, dass ich das nicht auch tue. Das Öffentlich-Rechtliche war bisher eine angenehme Ergänzung für mich und ich werde es ob mit oder ohne Abo vermutlich auch weiterschauen.
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Ich würde vermutlich auch…
Ich würde vermutlich auch netflix gucken, wenn ich dafür nicht noch zusätzlich für TV zahlen müsste. Entweder oder. Jedem das Seine. Aber über 200 Euro/Jahr allein reichen mir zur Zeit an (unnötiger/un FREI-WILLiger ) Ausgabe.
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Ich verstehe Ihren Einwand…
Ich verstehe Ihren Einwand aber vollkommen!
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Schlagt das doch mal Netflix…
Schlagt das doch mal Netflix oder Sky vor.
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Hallo krausea, guter Einwand…
Hallo krausea, guter Einwand, allerdings sind Netflix und Sky beides private Unternehmen und somit nicht vergleichbar mit dem ÖRF. Liebe Grüße
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Da der Rundfunk zur…
Da der Rundfunk zur Grundversorgung gehört wäre es nur richtig wenn der Bund beim Arbeitslosengeld II die Zahlung des Beitrags übernimmt.
Der Bund könnte dabei den Beitrag der jeweils zuständigen Anstalt oder privaten Anbieter überweisen.
Es gibt kein Grund warum andere Beitragszahler hier die Grundversorgung übernehmen sollen, wenn der Bund dafür zuständig ist.
Ist übrigens heute schon so in der Krankenversicherung: Bezieher von Arbeitslosengeld II werden krankenversichert, der Beitrag dafür wird vom Bund überwiesen.
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Laut dem Beitragsservice ist…
Laut dem Beitragsservice ist der Rundfunkbeitrag pro Haushalt einfacher und gerechter als der alte Rundfunkbeitrag pro Gerät und Verdiener.
Früher hat jeder Berufstätige im Haushalt als Rundfunkteilnehmer zahlen müssen, dazu wurden nochmal ein Zusatzbeitrag für die Zweitwohnung fällig.
Jetzt zahlt ein Haushalt mit mehreren Verdienern nur noch einen Beitrag, und die Zweitwohnung ist beitragsfrei.
Ein Haushalt mit nur einem Verdiener der kein Anrecht auf Arbeitslosengeld II hat zahlt genausoviel.
Ist das nicht einfach und gerecht?
Das Gremium aus der Mitte der Gesellschaft gibt es übrigens schon, es nennt sich Rundfunkrat, und die Räte werden von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ernannt, damit auch unterschiedliche Perspektiven im Rat vertreten werden.
Die Handwerkskammer Köln schickt z.B. einen Juristen und ehemaligen SPD Abgeordneten / ehemaligen Landesminister in den WDR Rundfunkrat, damit dieser dort die Azubis, Gesellen, Meister und übrige Beschäftigte im Handwerk vertritt.
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Hallo Alrik, danke für die…
Hallo Alrik, danke für die Antwort. Das sind gute und wichtige Punkte. Bezugnehmend auf die von Ihnen aufgeführten Beitragserleichterungen stimme ich zu. Einfach ist es, definitiv, aber gerecht finde ich es nicht, wenn der alleinwohnende Single genauso viel zahlen muss wie die 4er-WG (nur als Beispiel). Es lassen sich auf beiden Seiten Ungerechtigkeiten finden.
Ihren Hinweis zum Gremium teile ich nicht. Ich kenne den Rundfunkrat, weswegen ich die Idee des begleitenden Gremiums eingebracht habe. Das Problem sind die Legitimationsketten, die infolge Ihrer zunehmenden Länge auf Unverständnis stoßen. Repräsentation lebt von solchen Legitimationsketten, keine Frage - da bin ich absolut bei Ihnen - aber diese Ketten müssen transparent und für jede Person zugänglich gestaltet sein, ansonsten werden Sie als undemokratisch wahrgenommen und verlieren folglich an Souveränität.
Rein aus Interesse und ohne Wertung: Was sind Ihre Ideen und Vorschläge zur Reform des ÖRR, oder sind Sie zufrieden mit dem Ist-Zustand?
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Ich schließe mich an, dass die GEZ nicht fair gestaltet ist. Es kann nicht sein, dass jemand, der z.b. nur den Samstagskrimi schaut, genauso viel zahlen muss, wie jemand, bei dem das TV den ganzen Tag läuft. Es müsste eine Möglichkeit geben, seinen Beitrag selbst wählen zu können und ggf. auch völlig darauf verzichten zu können, z.b. wenn man überhaupt gar kein TV schaut. Das ist natürlich in Zeiten des Internets schwierig nachzuprüfen, aber zumindest sollte - wie es früher war - die Möglichkeit dazu bestehen, Nein zum Fernsehen zu sagen und entsprechend auch nichts zahlen zu müssen.
Ich schaue gerne Filme im öffentlich-rechtlichen TV, aber ich empfinde den Beitrag viel zu hoch für das, was ich tatsächlich nutze.
Man könnte z.b. unterschiedliche Tarife anbieten: Vielnutzer - Wenignutzer, eine Flatrate wie bei Internet oder Telefonie - die könnte ja den gleichen Beitrag oder mehr sein, wie jetzt der GEZ-Beitrag.
Oder man hat sozusagen ein "Prepaid" - Konto. Es wird nur gezahlt, wenn man auch wirklich einen Film schaut.
Vielleicht könnte es auch eine "Streaming-Flat" oder "Serien-Flat" geben, wobei das tatsächliche live-anschauen nicht genutzt werden kann. Einfach kundenspezifischer, statt flächendeckend der gleiche Betrag, egal, wieviel man tatsächlich das Angebot nutzt oder sich leisten kann/will.