Welche Folgen haben Windkraftanlagen?

Wissen und Hintergründe

Welche Folgen haben Windkraftanlagen?

Faktencheck

1) Lieferkettenproblem besonders bei der Gewinnung von Neodym
2) Laufzeitproblem. Mal zuviel Strom für den bezahlt werden muss, damit das Ausland ihn abnimmt. Mal zu wenig Strom, sodass AKW-Strom aus Frankreich eingekauft werden muss.
3) Entsorgungsproblem. Die Rotoren viel Verbundkunststoffe für es bisher kaum Recyclingmöglichkeiten gibt.

Kommentare

Gespeichert von Harry am Sa., 12.06.2021 - 15:28

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Die positiven Eigenschaften der Windkraftanlagen braucht man hier nicht erwähnen, weil diese durch die Medien ausreichend hervorgehoben werden.
Dagegen wird über die negativen Auswirkungen nicht berichtet. Jährlich werden durch Windmühlen tausende Vögel geschreddert. Fledermäuse sterben durch den Unterdruck auf der windabgewandten Seite der Flügel. Jährlich müssen von den Flügeln dicke Schichten von Insekten abgekratzt werden.
Warum wird darüber nicht berichtet oder diskutiert? Soll dies dem Bürger verheimlicht werden?
Der ÖRR ist doch einer neutralen Berichterstattung verpflichtet, oder?

Vogelschreddern, Lärmbelästigung kennt man. Was nicht thematisiert wird ist:
Erstes Problem ist der Bau der Windkraftanlagen. Zur Stromerzeugung sind bei den Windkraftanlagen starke Neodym-Eisen-Bor-Magnete notwendig. Das Problem ist, dass 97% der Weltproduktion an Neodym aus China stammen. Bei der Abtrennung des Neodym vom Gestein entstehen giftige Abfallprodukte in Form von Schwermetallen sowie radioaktive Stoffe wie Thorium, die ins Grundwasser oder als Stäube in die Luft gelangen. Nahe der mongolischen Stadt Baotou lagern bereits jetzt schon ca. 90.000 Tonnen radioaktives Thorium frei auf Halde, das mit der Gewinnung von Neodym angefallen ist.

Zweites Problem ist der Betrieb der Anlagen
Wind und Sonne sind nur mal unberechenbaren Größen. Auch wenn im Jahr 2020 der Anteil der erneuerbaren Energie an der Gesamtstromerzeugung 46 Prozent betrug, lag der Grundlastanteil der erneuerbarer Energien, also der Anteil, der wirklich immer als Netzlast verfügbar war, bei nur 16,0 Prozent. Das bedeutet, dass man grundsätzlich für 84% Strombedarf herkömmliche Kraftwerke als Reserve halten oder das Ausland nötigen muss, Strom zu liefern, damit das Netz nicht zusammenbricht. Im letzten Jahr betrug der physikalische Stromfluss in das deutsche Netz allein aus Frankreich rund 14 Milliarden Kilowattstunden.

Frankreich hat 56 Atomkraftwerke (AKW) installiert. Wir schalten also unsere AKW ab, um den Strom der AKW aus Frankreich zu importieren. Das macht Sinn, das ist wirklich nachhaltige Energiepolitik!
Andererseits produzieren wir häufig auch zu viel Strom. So wurde der höchste Anteil erneuerbarer Energien innerhalb einer Stunde im letzten Jahr am 17. Mai (2020) zwischen 14:00–15:00 Uhr mit 112,2 Prozent bzw. 49,3 GWh verzeichnet. Doch wohin mit den 12,2 Prozent, die das Netz gar nicht verkraften kann? Dann zwingen und nötigen wir das Ausland, diesen Strom abzunehmen. Weil im Ausland dafür herkömmliche Kraftwerke herunter gefahren werden müssen, entstehen dort Kosten die bezahlt werden müssen.

"Negative Stundenkontrakte" ist die beschönigende Bezeichnung dafür, dass wir Geld dafür bezahlen müssen, damit uns das Ausland den Strom überhaupt abnimmt.

2020 erreichte mit 298 negativen Stundenkontrakten verteilt auf 51 Tage, das waren fast 14% des Jahres, einen neuen Rekordwert an Tagen, an denen wir Stromzahler Geld dafür bezahlen, dass das Ausland zur Netzstabilisierung unseren Müllstrom abnimmt.
2021 lagen die Zeiten mit negativen Stundenkontrakten bereits wieder im Februar bei einem Tag mit 9 Stunden, im März bei fünf Tage mit insgesamt 27 Stunden.

Der Witz ist, dass die Windkraftanlagenbetreiber gemäß EEG 2017 dennoch Geld für den Strom bekommen, für den sie dann Geld bezahlen müssen, dass ihn das Ausland abnimmt.
Das wird nun mit dem EEG 2021- sechste Novelle - etwas besser. Gemäß § 51 EEG gilt nun, dass keine Förderung mehr bezahlt wird, wenn aufeinander folgend 4 Stunden der negativer Strompreis bezahlt werden muss.
Ansonsten muss von uns Stromkunden weiter Geld dafür für den Strom bezahlt werden, für den die Anlagenbetreiber wird Geld bezahlen müssen, dass der Strom überhaupt abgenommen wird.

Drittes Problem ist die Entsorgung alter unrentabler Anlagen:
Nach Einschätzung des Bundesumweltamtes (UBA) ist ab 2021 daher mit einem verstärkten Rückbau der Alt-Anlagen zu rechnen.
Hier fallen ab 2024 bis zu 70.000 Tonnen alte Rotorblätter pro Jahr zur Entsorgung an. Rotorblätter bestehen aus faserverstärkten Kunststoffen. Sie sind Sondermüll die nicht auf Deponien entsorgt werden dürfen.
In Deutschland besteht bislang nur eine einzige Anlage für solche Abfälle.

Hallo LudBri,

wir freuen uns über die Expertise und die Beiträge, möchten aber daran erinnern, dass dieses Forum das Ziel verfolgt Ideen für die weitere Entwicklung der ARD zu erhalten. Wie sollte dieses Wissen aus Deiner Sicht vermittelt werden? Welches Format wäre geeignet?

Außerdem möchte ich Dich an die Dialogregel Nr. 4 erinnern: Fasse bitte Deine Beiträge kurz, damit alle zu Wort kommen. Je kürzer und prägnanter Du Deine Beiträge fasst, umso mehr Menschen werden sie lesen.

Beste Grüße

Samira (Moderation)

Das Umweltbundesamt (UBA) hat deshalb in einem Forschungsprojekt den Stand der Technik untersucht, die Recyclingmengen berechnet und die Finanzierung betrachtet.
Dabei zeigt sich: Es drohen Engpässe bei den Recyclingkapazitäten für die faserverstärkten Kunststoffe der Rotorblätter. Außerdem bestehen Risiken für Mensch und Umwelt beim unsachgemäßen Rückbau.
Denn die bis zu 50 Meter langen und tonnenschweren Rotorblätter müssen vor Ort zersägt oder auch zerbrochen werden, um sie überhaupt transportfähig zu machen. Dabei können Stäube entstehen, die für Mensch und Umwelt eine Gefahr sind.

Die Demontage von Windenergieanlagen schließt laut Gesetz auch den Rückbau des Fundaments mit ein. Die Sockel aus Stahlbeton können je nach Anlage bis zu 20 Meter in die Erde reichen. Dabei weisen sie Gewichte von bis zu mehreren tausend Tonnen auf.
Die bei einem Rückbau anfallenden Mengen an Beton und Stahl sind gigantisch. Das Umweltbundesamt rechnet mit bis zu 5,5 Millionen Tonnen Beton und einer Million Tonnen Stahl - jährlich. Stahl zu recyclen ist unproblematisch.
Die Recyclingkapazitäten in Deutschland für Beton könnten auch ausreichen, um diese gewaltigen Massen zu bewältigen. Gleichzeitig könnte es jedoch zu Absatzproblemen bei den recycelten Baustoffe kommen.

Und nicht alle halten sich daher an die Vorschriften zum Abbau der Anlagen. Denn bei allen 200 Windrädern, die in Schleswig-Holsteinischen Dithmarschen seit 2012 abgebaut wurden, sind weite Teile der Fundamente im Boden verblieben.
Einen Meter unter der Geländeoberkante war jeweils Schluss bei den Abrissarbeiten - der ganze Rest blieb im Boden.
Merke: Gesetze und Vorschriften zur Umweltfreundlichkeit der Windkraftanlagen kann man viele machen. Die Frage ist, ob sie alle beachtet werden.