Weniger Kommentare, mehr objektive Berichte

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Weniger Kommentare, mehr objektive Berichte

Die Welt

Leider habe ich zunehmend den Eindruck, als würde bei der Berichterstattung sehr viel Meinung einfließen und eben nur bestimmte Themenbereiche beleuchtet. Ein ganzheitliches Weltbild kann so nicht entstehen. Es wäre mE notwendig, viel mehr auch einmal die mögliche Sichtweise anderer Seiten zu zeigen. Bspw Thema Russland: Was könnte die russische Politik bewegen? Warum handelt man dort villt so, wie man es tut? Wir sollten von uns selbst nicht den Eindruck bekommen, die richtige Sichtweise in dieser Welt zu vertreten, sondern lediglich EINE Sichtweise.

Kommentare

Gespeichert von hans-hh am So., 06.06.2021 - 10:16

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Wenn Oppositionelle vergiftet werden gibt es keine zwei Meinungen und keine diplomatische Rücksichtnahme bei der Darstellung der Fakten. Die Öffentlich Rechtlichen wurden nicht zuletzt (mit u.a. Hilfe der BBC) eingerichtet, weil Hitler gewählt und von relevanten Medien auch herbeigeschrieben worden war und weil die Unverzichtbarkeit von Demokratiebildung erkannt wurde. Was Russland angeht, bräuchte es einen russischsprachigen Sender auf europäischer Ebene, der einer demokratischen Kultur verpflichtetet ist.

Das Problem bei der Vergiftung ist aber Folgendes: bis heute gibt es nur Indizien, die sehr eindeutig nach Russland weisen. Russischer Oppositioneller wird mit bekanntem russischen Kampfstoff vergiftet. Das hieße: die Russen würden hier eine eindeutige Fährte legen, streiten es aber öffentlich vehement ab. Für mich passt das nicht zusammen. Es gibt nicht den letztendlichen Beweis, dass es die Russen wirklich waren. Da können ganz andere Interessen im Spiel sein. Ich beziehe mich hier aber auch eher auf die russischen Sicherheitsinteressen in meinem konkreten Beispiel.

Gespeichert von Inge-Hedi am So., 06.06.2021 - 12:53

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Das betrifft aber nicht nur die Berichterstattung über Russland. Teilweise hat man Schwierigkeiten die Nachricht von der "Einschätzung", der "Einordnung" zu unterscheiden. Dabei sollte doch der Schwerpunkt auf der umfassenden Information liegen, die Einordnung ist dann Sache des Bürgers, der eben dazu die vollständige, nach allen Seiten hin offene Information benötigt.

Gespeichert von Herbert S. am So., 06.06.2021 - 14:37

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Ich würde hier allerdings eine wichtige Einschränkung machen: Wenn eine Sichtweise nachweislich auf falschen Informationen beruht, dann sollte man diese nicht einfach gleichwertig behandeln.

Oder sollen die Tagesthemen dann etwa so klingen: »Kommen wir nun zur Sichtweise der Q-Anon-Anhänger. Aus Ihrer Perspektive ist das Verhalten von Hillary Clinton eindeutig mit dem frischen Nachschub von Kinderblut zu erklären.«

Nein, ich schreibe ja ganz bewusst in der Überschrift "Weniger Kommentare, mehr objektive Berichterstattung" mit anderen Worten: weniger Meinungsjournalismus und viel mehr Fakten. Dazu gehört nicht, für Verschwörungstheorien zu werben, aber auch nicht, sie einfach vollends zu ignorieren. Man muss dem, dem man widersprechen will, klar nachprüfbare Fakten entgegenstellen. Nur so schafft man wieder mehr Vertrauen und Akzeptanz.