Missbrauch von Nonnen - Missbrauch in der Kirche

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Missbrauch von Nonnen - Missbrauch in der Kirche

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Ich hatte das schon auf eure Instagramseite geschrieben und wurde gebeten, es hier einzutragen. Also der Film letzte Woche "Die Auserwählten" war der Hammer. Ich würde mir gerne mehr zum Thema Missbrauch in der Kirche und auch von Nonnen wünschen! Dazu gab es mal was auf ARTE und das Thema ist eindeutig unterrepräsentiert. Es gibt so viele Nonnen, die psychisch und körperlich missbraucht wurden. Das ist eine Katastrophe. Aber auch Kindesmissbrauch in Form von Dokus oder Spielfilmen aufzuarbeiten, und den Opfern eine Stimme zu geben, finde ich immer wichtig und hochaktuell. Das Buch "Nicht mehr ich" von Doris Wagner ist zum Beispiel exzellent. Dazu wünsche ich mir mehr auf ARD.

Kommentare

Gespeichert von RGP am So., 13.06.2021 - 12:01

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Bei solchen Wünschen sollte immer auch Folgendes beachtet werden:
Jede Erinnerung an selbst erlebten Missbrauch kann alte Wunden aufreißen.
Deshalb bitte mit diesem Thema sehr sparsam umgehen.

Sex and Crime (Sex und Verbrechen) verkaufen sich gut. Das ist bekannt. Aber das geht auf Kosten der real Betroffenen, auch wenn es vordergründig heißt, die Betroffenen sollten eine Stimme erhalten. In der Regel wird ohnehin viel herausgeschnitten aus Stellungnahmen und Interviews. Ob dann wirklich noch die Betroffenen zu Wort kommen oder die Redaktion, die das aufgenommene Material nutzt, ist für mich eine offene Frage.

Wenn Sie die Reihe auf ARTE gesehen hätten und beispielsweise Lektüre Betroffener gelesen hätten, dann wüssten Sie, dass Rücksichtnahme wichtig ist, aber nicht bedeutet, das Thema deswegen totzuschweigen. Dies ist nämlich der verheerendste Weg von allen, und schützt eindeutig die Falschen.

Frau Bahrs, von »totschweigen« habe ich nichts geschrieben und das auch nicht gemeint. Ich fühle mich von Ihnen in eine falsche Ecke gestellt.

Mir geht es darum, dass dieses Thema gerne ausgeschlachtet wird, weil viele Menschen mit ihm ihre Sensationslust befriedigen wollen. Das ist wie bei den Gaffern bei Unfällen, die unbedingt noch die Verletzten oder Toten sehen zu müssen meinen und vielleicht die Rettungsleute noch behindern. Darum geht es mir: ein Zuviel und ohne Rücksicht vermeiden.

Übrigens wurde kürzlich bekannt, dass Nonnen Jungs sexuell missbraucht haben. »Missbrauch von Nonnen« ist nicht eindeutig, weil es auch »Missbrauch durch Nonnen« bedeuten kann. Das meinen Sie aber nicht.

Noch etwas, Frau Bahrs: Mich hat Ihre Formulierung »Also der Film ... war der Hammer« irritiert. Das hatte ich nämlich als Ausdruck von befriedigter, vielleicht heimlicher Sensationslust verstanden. Aber wahrscheinlich haben Sie etwas anderes gemeint.

Das Thema wird oft auch aufgegriffen, um einen Vorwurf gegen die Römisch-katholische Kirche, die Kirchen insgesamt oder alle Religionsgemeinschaften und die Religionen zu erheben. Das finde ich aber falsch. Das Phänomen gibt es vor allem in den Familien, Verwandtschaften, Bekanntschaften und auch in Vereinen - z. B. im Sport. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen - wahrscheinlich aller Zeiten.

Noch ein Drittes, Frau Bahrs:

Ich halte es für unbegründet und für einen Irrtum, von den wenigen, die mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit gegangen sind (Film, Buch, ...), auf die ganz große Mehrheit zu schließen, die nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind. Erstere sind gewiss sehr extrovertiert und verarbeiten ihr Erleben, indem sie viele andere teilhaben lassen. Das ist für ihren Charakter das richtige Vorgehen.

Aber das kann das völlig falsche Vorgehen für andere Menschen sein, die das Erlebte mit sich alleine oder mit einem Therapeuten ausmachen wollen. Woher wollen Sie wissen, was diesen Menschen guttut oder ihnen schadet?

Bitte mehr Differenzierung zulassen.

Gespeichert von Arrittste am Sa., 19.06.2021 - 05:13

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Mich würde auch das Thema Missbrauch durch Nonnen interessieren. Häufig wird das Thema sexualisierte Gewalt auf männliche Täter beschränkt. Das entspricht aber durchaus nicht dem Stand der Forschung. Frauen missbrauchen anders, aber kaum weniger. Häufig sind die psychischen Auswirkungen des Missbrauchs durch Täterinnen schwerwiegender, weil ein noch größerer Vertrauensbruch empfunden wird. Außerdem wird wegen großer Scham noch weniger angezeigt, die Dunkelziffer ist also mutmaßlich noch höher. Seit Jahren gibt es spezifisch zu diesem Thema spendenfinanzierte Präventionsprogramme. Sie werden aber medial kaum wahrgenommen.