Vorab: Ich halte es nach wie vor für richtig und wichtig, dass wir öffentlich-rechtliche und private Medien in Deutschland haben. Aber jede Institution braucht auch immer einmal eine Anpassung an neue Rahmenbedingungen. Hier gibt es einen deutlichen Anpassungs-Stau. Hier kommt aber auch die Schwierigkeit beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland: Jeder, der hierzu einen Beitrag leisten müsste, hat eigene Interessen. (Landes-)Politik will Einfluss auf den gesetzlichen Rahmen und Gremien behalten. Lobbyverbände sitzen auch gerne in den möglichst vielen Gremien. Mitarbeiter/innen der Anstalten wollen ihre Jobs retten. Deshalb: Wenn Weiterentwicklung gelingen soll, müssen alle zuvor genannten Träger von Interessen sich bewegen und - so schwer es fällt - schlicht auch verzichten! Das muss ja nicht von heute auf morgen sein, aber es muss einen mittelfristigen Plan geben, den alle gemeinsam tragen. Da könnten vielleicht die Damen und Herren Intendant(inn)en ja mal mit gutem Beispiel vorangehen!

In Kurzform meine Meinung zur Struktur (und über diese muss man aus meiner Sicht erstmal sprechen, bevor es um zukünftige Inhalte geht):
- Eine öffentlich-rechtliche Anstalt für Nationales und Internationales in TV, Radio und Internet reicht (ZDF + Deutschlandfunk).
- Um eine gewisse regionale Vielfalt zu erhalten, dürfen es für Regionales gerne vier öffentlich-rechtliche Anstalten sein (Nord, Ost, Süd, West), die in TV und Radio Mantelprogramme veranstalten mit ausreichend regionalen Fenstern.
- Programme mit ähnlichen Inhalten zusammenlegen und sich dort auf's Wesentliche konzentrieren (z. B. 3sat + arte, tagesschau24 + ZDFinfo + Phoenix, Hörfunk-Inforadios, Hörfunk-Kulturwellen etc.).
- Orchester und Chöre haben aus meiner Sicht nichts (mehr) mit öffentlich-rechtlichen Medien zu tun und sollten in rein private Trägerschaft überführt werden.
- Verwaltung und Produktion (alles, was nichts direkt mit den Inhalten zu tun hat) in eine oder wenige zentrale Gesellschaften zusammenführen und professionell managen.