MDR JUMP † MDR SPUTNIK
Hallo, mein Name ist Pascal, ich bin 21 Jahre alt und komme aus Merseburg (Sachsen-Anhalt),
mein Anliegen ist das immer dünner werdene Radioprogramm des Mitteldeutschen Rundfunks und anderer ARD-Anstalten was mich sehr besorgt.
Mit 16 Jahren also 2016 habe ich bewusst angefangen, Radio zu hören und die öffentlich-rechtlichen waren da schon immer anziehender, alleine schon weil die Werbung dort begrenzt ist.
MDR JUMP und später MDR SPUTNIK waren meine Lieblingsradioprogramme, die Musik immer am Puls der Zeit und Moderatoren die ihre Shows gerockt haben.
Ich war 2017 selber bei MDR SPUTNIK in der Gerberstraße weil ich als auserwählter Hörer mir die Pilotsendung der Morningshow "TAG und WACH" mit Vanessa Massholder anhören sollte, die Kathrin Hammer und Raimund Fichtenberger als "SPUTNIKer am Morgen" abgelöst hatte -
die Pilotfolge war vielversprechend, Live-Interaktionen mit den Hörern (teils bei denen zuhause - "Wetten, dass..?"-like), coole Challenges, oft Meinungen einbezogen.
Was aus dieser Sendung geworden ist... lest mal weiter unten.
▶Kaputtgespartes Programm?◀
Ab 2018 hat man die finanziellen Einschnitte deutlich On Air gehört. Selbst die BILD-Zeitung berichtete damals über den Wegfall von der eigenen Nachrichtenredaktion bei SPUTNIK.
Sie wurden durch den "Newsfeed" ersetzt, die anfangs die Moderatoren leienhaft MDR AKTUELL-Meldungen runterleierten, seit 2019 spricht der MDR JUMP Nachrichtensprecher v.D. eine aufgezeichnete Version der Meldungen auf:
Meiner Meinung nach im öffentlich-rechtlichen Rundfunk skandalös. Aber nicht nur dort...
So wurden bei MDR JUMP die Wortanteile wieder runtergeschraubt, es kommen die selben öden Gags und die immer selbe Rotation und bei MDR SPUTNIK läuft nur noch die Sendeautomation.
Die Morningshow, die ich oben angeteasert habe ist auf ein Minimum reduziert worden. Die Hörerbeteiligung per Instagram hatte man schnell wieder abgeschafft, inzwischen labert "Vani van Morgen"
nur noch über belanglose Promi-News oder ihre Zweikarriere als Fitnesstrainerin und ihren Kater Garfield. Das Programm wirkt mittlerweile so gestellt, in Teilen nicht mal mehr authentisch, gekünstelt eben.
▶MDR JUMP und SPUTNIK als Regionales Wiedererkennungsmerkmal - das brauchen wir wieder!◀
MDR JUMP hatte bisher das Laternenfest aus seiner Sendestadt Halle (Saale) live im MDR-Fernsehen und auf ONE übertragen und für ein riesiges Publikum gesorgt und Halle dank den Stars zum touristischen Magneten umgewandelt.
Die Übertragung ist seit 2018 weg. Die Bühnenshow auch. Inzwischen bucht JUMP nur noch eine Dance Night, die jedes Jahr auf dem Laternenfest die selbe 90er-Musik vom extern-gebuchten DJ am Computer abdudeln lässt.
Das SPUTNIK Spring Break ist auch nur eine externe Veranstaltung, die unter der MDR-Marke läuft. Mit Merchandise und teuren Eintrittskarten verdient man sich eigentlich sogar noch was dazu. Das Festival
wurde damals wenigstens noch ausgiebig im Liveprogramm begleitet oder Online-Aktionen durchgeführt - mittlerweile tut man auch nicht mehr als nur die Auftritte streamen.
▶Authentische Moderatoren und Shows? Das war einmal.◀
Mittlerweile bin ich 21 und SPUTNIK meide ich so gut wie es geht...
Sissy Metschke und Lars Wohlfahrt sind dieses Jahr von SPUTNIK zu JUMP gewechselt und klingen auf ihren neuen Sendeplätzen - tut mir leid - wie emotionslose Moderationsroboter.
Im SPUTNIK Popkult war Metschke voll in ihrem Talent und hatte großen Freiraum, die ist die heimliche Marke des Senders gewesen. Wohlfahrt war immer der SPUTNIK-Clown, doch bei JUMP wirkt er voll depressiv,
sagt die 08/15 Slogans an als würde er gleich kündigen wollen.
Dieses lebendige echte Gefühl - weg! Nähe zur Region? Nirgends im Programm. Außer wenn zum 300. Mal der unlustige Ortinspektor für 20 Sekunden eine Mundart erklären darf oder die nervige SPUNTIK Mailbox
im Halleschen Dialekt sexitische Witze reißen will.
Bei MDR SPUTNIK gibt es mittlerweile zur Mittagszeit nicht einmal mehr Nachrichten und keine Verkehrsmeldungen, auch von einer Moderation fehlt jede Spur. Der Computer dudelts am billigsten runter.
Bei MDR JUMP hat man die Regionalmeldungen um Halb gestrichen und wiederholt stattdessen mit abgespeckter Verpackung die News der vollen Stunde.
Durch die Corona-Krise haben beide Sender massiv gelitten, zeitweise waren selbst bei MDR JUMP die Nachrichten nicht mehr selber produziert und viele Sendungen entfielen.
Anstatt die Zeit zu nutzen um sich neu herauszuputzen, hat man den Inhalt noch weiter runtergeschraubt. Es gibt keinen Wow-Effekt mehr, beide Sender sind nur noch langweilig.
Mittlerweile lasse ich mich frühs nur noch von MDR Sachsen-Anhalt wecken, weil die Moderatoren dort noch halbwegs echt klingen und man umfassend mit Regionalnachrichten versorgt wird.
Auch die ältere Musik wirkt wie eine willkommene Abwechslung. Manchmal höre ich heimlich auch MDR TWEENS, weil selbst dort die Musik liebervoller rausgesucht wird als bei den eben zwei ausführlich behandelten Programmen.
▶Fazit◀
Der MDR zeigt bei seinen überregionalen Massenprogrammen, wie es klingt, wenn Radio im Sterben liegt.
Vor allem frage ich mich: Wo geht das ganze Geld hin? Man spürt ja mit Beitragserhöhungen nicht mal eine qualitative Verbesserung sondern das Gegenteil.
Bei SPUTNIK verlost man dann lieber On Air Sexspielzeug oder JBL-Radios mit verbuggter Firmware und die besten Moderatoren verlassen nach und nach den Sender.
Die offiziellen Senderredaktionen verschließen sich vor dieser Kritik und wollen mir nicht erklären, warum es so ist wie es gekommen ist.
Kommentare
Als erst im MDR-Grenzgebiet …
Als erst im MDR-Grenzgebiet und nun auch Sendegebiet lebender stößt mir der MDR mit deinem Populärwellen schon länger sauer auf. Ich bin jemand, der gerne auch aktuelle Musik hört aber maximalst gelangweilt von der Dröge und einfallslosigkeit an Unspannender Titel, totgenudelten Songs und belanglosen dauergrins Moderationen die ein Privatradio schlecht parodieren. Man merkt auch da, wie sehr beide Programme mit dem kosteneffizienten MinMax-Prinzip und Gewinnspiel nach Gewinnspiel-Aktion tagein tagaus ihr Programm gestalten, inhaltlich ist wenig los, abseits vom Input der MDR Aktuell-Redaktion. Bis auf lokales Wetter/Verkehr könnte man auch Stärken bündeln und anderen Sendern kooperieren.
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Hallo Pascal ... danke für…
Hallo Pascal ... danke für dein Feedback. Ich arbeite ja selber beim MDR und nehme deine Anregungen und Kritik mal mit bzw. reiche sie weiter. Auf jeden Fall freut es mich ,dass du mit MDR Sachsen-Anhalt eine Alternative gefunden hast ...
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Du hast so recht! Danke für diesen treffenden Text.
Auch der Abend bei Sputnik hat ja leider nur noch Voicetracking zu bieten. Selbst ein privates Programm wie Energy Sachsen hat rund um die Uhr Verkehrmeldungen zu bieten, ich möchte kein Sputnik- Hörer sein, wenn mal ein Falschfahrer unterwegs ist, da bin ich im privaten Rundfunk echt besser aufgehoben. Allen Sparbemühungen zum trotz, man sieht private Programme sind wahrlich zum Teil echt zu mehr in der Lage.
Lars Wohlfahrt kann sich auch nicht wirklich entfalten, die Moderation der MDR Jump Dancenight beispielsweise hat wenig Anreiz etwas über die Titel zu erzählen, da hier nicht etwa Dance oder Remix Versionen laufen, sondern die reguläre Playlist vor sich hin trällert. Auch Sissy Metschke hat sicher eine neuartige und auch wirklich lebhafte Sendung bei MDR Jump etablieren können, aber der Wortanteil ist relativ gering.