Mehr Berichterstattung, weniger Meinungsjournalismus

Menschen und Meinungen

Mehr Berichterstattung, weniger Meinungsjournalismus

Meinungen

Mein Eindruck ist, dass das Selbstverständnis vieler Moderatorinnen und Regisseurinnen der ARD sich von der Rolle der Berichterstattung zu relevanten Themen weg entwickelt. Mehr und mehr geht es nicht mehr darum über etwas zu berichten, sondern vor allem darum, etwas zu kritisieren und uns Zuschauer zu belehren. Das Gendern wird in und außerhalb dieses Forums abgelehnt. Trotzdem ist man in Ihren Redaktionen offenbar der Meinung, "man müsse es nur besser erklären" dann wird das schon. Ein anderes Beispiel für erzieherischen Journalismus sehe ich in der Tatsache, dass die Aktion von Greenpeace anlässlich der EM in München von der ARD /NDR sehr milde kommentiert wird. das ist Einseitigkeit.

Kommentare

Gespeichert von JuliS2F am Do., 17.06.2021 - 11:34

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Ich bin der gegenteiligen Meinung. Höre täglich wdr5 und finde,die Journalisten fragen oft sehr kritisch nach (egal welcher politischer Couleur die InterviewpartnerIN ist) ,oft mit bewundernswerter Hartnäckigkeit. Sie verdienen großes Lob dafür.

Kritisch ja, aber oft auch mit einer vorgefertigten Meinung. Gerade beim WDR5 Morgenecho ist mir das schon häufiger aufgefallen. Und die Entgegnung des Gesprächspartners wird häufig gar nicht zur Kenntnis genommen. Oder es werden Beschreibungen von Sachverhalten verwendet, die schon eine Meinung beinhalten. Die Masken, die an Bedürftige verschenkt worden sind, waren "unbrauchbar" (das stand gar nicht fest), die öffentliche Hand hat sich bei der Investition beim Impfstoffhersteller Curevac "verzockt", alles ist immer gleich ein "Skandal" oder ein "Totalversagen". Hier würde ich mir viel mehr Neutralität wünschen.

Gespeichert von silke w. am Do., 17.06.2021 - 19:29

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Ich finde, beides stimmt, sowohl der Eindruck von Hans Jürgen B. als auch der Kommentar von JuliS2F. Ich höre auch fast täglich WDR 5 und sehe die Beiträge als Beweis dafür, dass der WDR Journalismus kann, fühle mich aber bei der „Aktuellen Stunde“ z. B. doch unangenehm belehrt und habe oft den Eindruck, schon vorher zu wissen, wie gleich berichtet werden wird. Auf jeden Fall ganz vorsichtig dem vermuteten Mainstream entsprechend. Vielleicht hat man die Art der Berichterstattung dem erwarteten Publikum angepasst, was ich bedauere. Ich wünschte, man würde uns Zusehern mehr Intelligenz zutrauen.

Ich glaube, User merken sehr schnell, ob neutral berichtet wird und Interviews hart und nachfragend oder voreingenommen geführt werden. Sollten manche Journalisten tatsächlich - wie einige es hier empfinden - immer eine eigene Agenda verfolgen, merken das die Zuschauer extrem schnell und bilden sich ihre eigene Meinung. Und die Abstimmung findet dann auf der Fernbedienung statt - durch Wegschalten. Das widerspräche unserer Mission als ARD - neutral berichten, was ist und zu einer Fakten basierenden Meinungsbildung beitragen. Wichtig ist in solchen Fällen immer das direkte Feedback an die Redaktion der Sendung. Viele Grüße Roman

Ich muss nochmal auf Dich eingehen. Stichwort: Feedback an die Redaktion.
Stell Dir vor Du hörst jeden Tag NDR Info Radio. Egal welches tagespolitische Thema aufgegriffen wird: die politische Haltung des Moderators oder der Journalistin spritzt einem geradezu entgegen, die gute oder schlechte Gesinnung der des behandelten Objekts wird schon in der Sprachmelodie deutlich, - würdest Du noch annehmen, dass hier die Redaktion einen Missstand vermuten würde? Sollte das so sein, dann antworte mir bitte direkt darauf.

Ja, mit der Fernbedienung kann ich abstimmen, zahlen muss ich aber trotzdem ;-)
Das ist bei einem Zeitungsabo besser.

Gibt es ein unabhänges Gremium oder einen unabhängigen Beauftragten zur Überwachung von Neutralität und Ausgewogenheit bei der ARD?

Theoretisch sollten die Rundfunkräte das kontrollieren. In der Praxis funktioniert es nur nicht. Deshalb gibt es ja auch diese Fehlentwicklungen... Weil eine Funktionierende Aufsicht fehlt.

Gespeichert von dexxab am Fr., 18.06.2021 - 09:52

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Das in Zeiten in denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk wichtiger denn je ist, da sich Menschen in sozialen Netzwerken manipulieren lassen. Die ARD muss vielfältiger werden. Es werden in Magazinen vorwiegend Themen ausgesucht, welche sich am besten durch die linksgrüne Brille betrachten lassen .Ein besonders Negativbeispiel ist hierfür das WDR-Magazin Monitor. Dies liegt vermutlich daran, dass die Mehrzahl der Journalisten eine linke oder grüne Weltanschauung hat. Natürlich ist es das gute Recht aller Journalisten eine eigene Meinung zu haben. Ein großer Teil der Menschen in unserem Land hat aber eine andere Weltanschauung. Diese Sichtweisen finden aber zunehmend nur noch am Rande statt.

Darum ging es mir, zwei Seiten derselben Medaille. Wie wird berichtet, objektiv oder subjektiv; belehren oder informativ? Aber auch worüber wird berichtet. Ist Fußball wirklich so wichtig, oder wird er nur wichtig gemacht?

Darum ging es mir, zwei Seiten derselben Medaille. Wie wird berichtet, objektiv oder subjektiv; belehren oder informativ? Aber auch worüber wird berichtet. Ist Fußball wirklich so wichtig, oder wird er nur wichtig gemacht?

Gespeichert von Wurstwasser am Fr., 18.06.2021 - 14:14

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Weniger Meinung und mehr Journalismus.....
Vor allem der WDR ist hier eher einseitig und man fühlt sich teilweise belehrt.
Das einstige und hervorragende Politmagazin Monitur ist mittlerweile nur noch eine Gesinnungsshow einer einzelnen Person, die sich nicht einmal mehr die Mühe macht beide Seiten zu betrachten.
Ich bin sehr viel auf Reisen und bemerke u.a.auch hier eklatante Unterschiede in den Nachrichtensendern der ÖRR. Wo BR5 und MDR Aktuell noch sehr objektiv und kritisch berichten, hat man z.Bsp.bei WDR5 stellenweise das Gefühl durch die ehemalige Ostzone zu fahren. Als ehemaliger DDR-Bürger kennt man das und leider wird dieses Gefühl immer mehr bestärkt.

Gespeichert von Reinhard K. am Sa., 19.06.2021 - 15:25

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Die Auswahl des redaktionellen Personals und der red. Inhalte sollte der Aufgabe des ÖR wieder mehr Rechnung tragen. Z. B. das offene Vortragen grüner Parteiinhalte und -meinungen als Nachrichten zu verkaufen, sollte wieder eingestellt werden. Letztendlich gräbt sich der ÖR mit dieser einseitigen Berichterstattung sein eigenes Grab, wenn er zum Beispiel die überwältigende Ablehnung von Gendersprache in der Bevölkerung fortwährend ignoriert (auch in der redaktionellen Texten dieses Forums wieder). Wenn Neutralität, Seriosität und Vertrauen in die Berichterstattung erst einmal verloren gegangen sind, wird es sehr schwer, das Vertrauen zurück zu gewinnen. Leider geht der ÖR zurzeit diesen Weg.

Vertrauen aufbauen dauert ewig, verloren ist es schnell. Nicht nur in den Medien, auch unter Menschen und im Umgang mit anderen Ländern und Kulturellen. In der Tat befinden wir uns alle gerade an einem entscheiden Punkt für unsere Zukunft. Darum ist auch dieses Forum und Ihr offener und ehrlicher Input sehr, sehr wichtig. Vielen Dank und viele Grüße Roman

Lieber Roman,

jetzt ist es ganz wichtig, dass ihr alles tut, um diesen Satz Wirklichkeit werden zu lassen. So wie er hier zu lesen ist, kommt er aus der Phase der Phrase nicht heraus. Greift diese Kritik auf und stellt Euch.
Ich persönlich habe meine Probleme nicht mit dem WDR sondern mit dem NDR. Aber davon reichlich.

Die Zeiten der klaren Zuordnung ( BR=Schwarzfunk, WDR=Rotfunk) sind vorbei. Das war auch nicht gut, aber zumindest gab es dadurch einen Ausgleich. Solang der RdR das Gendern nicht einführt, sollte auch von den Moderatoren im ÖR darauf verzichtet werden. Trotzdem wird dies von vielen Protagonisten, vor allem im Hörfunk, vorangetrieben. Das wirkt überheblich.

Gespeichert von Nachrichtenfreak am So., 20.06.2021 - 08:52

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Ich sehe es so: Die Journalisten in den ÖR beherrschen ihr Handwerk wirklich außerordentlich gut, daher höre und sehe ich fast nur ÖR. Aber gleichwohl teile ich den Eindruck eines grundsätzlich höheren politischen "Sendungs"bewusstseins der heutigen ÖR-Journalistenschar im Vergleich zu vor 20/30 Jahren bzw. einer Vereinheitlichung ihrer Grundausrichtung. Ich habe gelegentlich schon den Kopf geschüttelt, wenn Hanns-Joachim Friedrichs in den ÖR wie folgt zitiert wird: "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache". Denn "vergessen" wird der Rest des Zitats "...auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört."

Gespeichert von Seppl am So., 20.06.2021 - 22:48

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Ich kann nur zustimmen. Man weiss um die mehrheitliche politische Einstellung der Beschäftigten beim ÖR. Und man weiss vom Framing, das von oben verortet wird. Da fehlt m. E. das Korrektiv innerhalb der Redaktionen.
Als ein Beispiel sei hier HR Info genannt, der wirklich unfassbar tendenziös berichtet. Bei mir, der ich politisch gar nicht festgelegt bin, erzeugt das aber nur noch Reaktanz. Bestes Bsp.: Migrations- und Flüchtlichtlingspolitik. Noch nie habe ich einen Bericht gehört, der sich kritisch mit den Negativerscheinungen wie Kriminalität und Verdrängung beschäftigt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Der öffentliche Auftrag neutral zu informieren, verkommt zur Meinungsmache.